Um der Biodiversitätskrise zu begegnen, sind Expertinnen und Experten für die Erkennung von Käfern, Fliegen, Wespen, Mücken und anderen Insekten-Arten wichtig. Wie die Wissenschaftssendung 3sat Nano thematisierte, fehlen nicht nur Insekten-Taxonomen. Foto und (c): Hwa Ja Götz, MfN

Warum fehlende Expertise ein Problem für den Artenschutz ist

Im Berliner Naturkundemuseum (MfN) werden in einem Pilotprojekt rund 500.000 Hautflügler digitalisiert, um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten. Langfristig soll die ganze wissenschaftliche Sammlung der rund fünf Millionen Insekten digital erschlossen werden, berichtet Dr. Jana Hoffmann, ehemaliges Vorstandsmitglied unserer GfBS. Der Film stellt die Technik vor, mit der Kameras bis zu 5.000 Insekten täglich aus bestimmten Richtungen aufnehmen. Leider sind nicht nur die Insekten von der Krise bedroht, auch die Expertinnen und Experten für Weichtiere und Pflanzen, Flechten, Pilze und andere Gruppen werden immer weniger. Doch sie werden gebraucht, um der Politik valide und evidenzbasierte Ratschläge für den Arten- und Naturschutz geben zu können. Dass heute Taxonomen fehlen liegt daran, dass Naturkundemuseen und die universitäre Biodiversitätsforschung in den letzten Jahrzehnten finanziell ausgehungert wurden, auch wenn mit modernen Methoden und genetischen Analysen gearbeitet wird. Diese Wissenschaftspolitik beklagt auch Fabian Deister, Sprecher unserer Arbeitsgruppe der Jungen Systematiker. Inzwischen erledigen immer häufiger Laien diesen Job, aber der Nachwuchs fehlt auch hier, um zum Beispiel beim Führen der Roten Listen der besonders bedrohten Gattungen und Arten zu unterstützen. Arten-Kenntnisse sind notwendig, um Vorschläge für die Reaktion auf invasive Arten zu machen. Über die Alarmzeichen berichtet 3sat in ihrer Sendung vom 10. Juni ab Minute 17:30, die noch bis Juni 2023 abrufbar bleibt.  

Quelle: Video bei 3sat Nano