Seit dem Jahr 2002 erhebt die Gesellschaft Mitglieder in den Stand von Ehrenmitgliedern, um ihre Verdienste für die systematischen Wissenschaften zu würdigen. Seitdem wurden sechs Wissenschaftler als Ehrenmitglieder gewählt.
(*1953)
Wolfgang Wägele war Direktor des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig (ZFMK) und gleichzeitig Professor für Spezielle Zoologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Professor Wägele ist Experte für Systematik und Phylogenie von marinen Krebstieren, insbesondere von Isopoda (Asseln). Aktuell behandelt er die Theorie der Kladistik und der molekularen Phylogenetik. Außerdem interessiert er sich für automatisierte Methoden der Biodiversitätserfassung für Monitoring. 2015 wurde der Zoologe Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. In den Jahren 2003-2007 war er Präsident der Gesellschaft für Biologische Systematik, in der er sich seit deren Gründung im Jahr 1997 engagiert.
Die Laudatio anlässlich seiner Ernennung hielt Prof. Dr. Uwe Fritz während der Jahrestagung der GfBS in München.
(*1943 - †2014)
Niels Peder Kristensen war Entomologe und Systematiker und seit 1988 Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. Er verfaßte mehrere bedeutende Werke über Insekten, vor allem über Schmetterlinge. Viele Wissenschaftler halten ihn für den bedeutendsten Phylogenetiker über Lepidoptera, wie Aspöck in Ihrer Laudatio schildert.
Die Laudatio anlässlich seiner Ernennung hielt Prof. Dr. Ulrike Aspöck während der Jahrestagung der GfBS 2008 in Göttingen (siehe GfBS Newsletter Nr. 20, download pdf, siehe Seite 48ff).
(*1927)
Friedrich Ehrendorfer gilt als einer der Wegbereiter der modernen Pflanzensystematik. Durch die Verknüpfung von karyologischen, molekularen und morphologischen Analysen hat er die vergleichende Evolutionsforschung und Biosystematik der Höheren Pflanzen maßgeblich vorangetrieben. Er war Mitherausgeber des Strasburger - Lehrbuch der Botanik für Hochschulen und initiierte einen Verbreitungsatlas der Gefäßpflanzen Europas. Sein großer Verdienst ist die interdisziplinäre Diskussion zwischen einzelnen botanischen Wissensgebieten.
Die Laudatio anlässlich seiner Ernennung hielt Prof. Dr. Johanna Eder während der Jahrestagung der GfBS am 15. September 2004 in Stuttgart (siehe GfBS Newsletter Nr. 13, download pdf, siehe Seite 14ff)
(*1927 - †2013)
Forschungsschwerpunkte des in Hamburg geborenen Zoologen Ax waren die Mikrofauna des Meeresbodens, das sog. „Sandlückensystem“, wofür Ax eine eigene wissenschaftliche Zeitschrift gründete, die Mikrofauna marina. Ax entdeckte das erste im Sandlückensystem der deutschen Küste lebende Manteltier (Tunicata) und einen ganzen Tierstamm: die Gnathostomulida, die ebenfalls das Sandlückensystem bewohnen. Sein herausragendes Lehrbuch Das Phylogenetische System erschien nur drei Jahre später in englischer Sprache.
Aus einer Kurzbiographie im GfBS Newsletter Nr. 11 (download pdf, siehe Seite 15)
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Rainer Willmann aus Göttingen am 17. September 2003 in Dresden (GfBS Newsletter Nr. 11, pdf, Seite 17ff)
(*1904 - †2005)
Der in Deutschland aufgewachsene Ernst Mayr war Evolutionsbiologe. 1942 erschien sein berühmtes Werk Systematics and the Origin of Species, das die neue Synthetische Evolutionstheorie mit begründete, welche die Disziplinen der Populationsgenetik, der Evolutionstheorie und der zoologische Systematik miteinander verbindet. Ähnlich bedeutend war das Buch Artbegriff und Evolution, das 1967 in Deutschland erschien.
Aus einem Kurzportrait im 11. Newsletter der GfBS (download: pdf, siehe Seite 16). Einen ausführlichen Nachruf auf Mayr schrieb Matthias Glaubrecht im Newsletter der GfBS (download: pdf, Nr. 14, Seite 11).
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Jürgen Haffer aus Essen am 17. September 2003 in Dresden (GfBS Newsletter Nr. 11, pdf, siehe Seite 20ff)
(*1924 - †2022)
Der Paläontologe Erich Thenius erforschte die Fauna des Tertiärs und des Eiszeitalters, die er in mehreren Hundert Publikationen beschrieb, darunter 30 Bücher. Sein Schwerpunkt war die Evolution der rezenten und fossilen Säugetiere. 1962 wurde er Professor für Säugetierpäleontologie und stellvertretender Direktor des Instituts für Paläontologie an der Universität Wien. Im Jahr 1987 wurde Professor Thenius Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften in Halle.
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Gerhard Haszprunar 2002
Einen ausführlichen Nachruf auf Thenius schrieben Gernot Rabeder und Friedrich Steininger im Newsletter Nr. 42 der GfBS (Seite 40).