Die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft ist in Deutschland in den letzten Jahren, selbst in Naturschutzgebieten, stark zurückgegangen. In ihrer heute veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme „Biodiversität und Management von Agrarlandschaften” geben die deutschen Wissenschaftsakademien (Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften) Empfehlungen in acht Handlungsfeldern. Sie benennen den Schutz der Artenvielfalt als eine dringende und komplexe Herausforderung. Es bedürfe eines gesamtgesellschaftlichen Wandels hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft. Wichtig sei es, dabei die ökonomischen, politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zu berücksichtigen. Daher empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine systemische Herangehensweise mit vielfältigen, parallelen Lösungsansätzen. Der wichtigste Ansatzpunkt seien die Subventionszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP). Diese sollten zukünftig stärker an tatsächlich erbrachte und messbare Ökosystemleistungen geknüpft werden.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat ein Grobkonzept für die Errichtung eines nationalen Monitoring-Zentrums für Biodiversität vorgelegt (www.bmu.de/download/grobkonzept-fuer-das-nationale-monitoringzentrum-zur-biodiversitaet/) zu dem unsere GfBS Stellung genommen hat. Die Kommentierung von GfBS-Präsident Prof. Dr. Thomas Bartolomaeus, apl. Prof. Dr. Birgit Gemeinholzer und Prof. Dr. Wolfgang Wägele ging dem BMU zu und wird im kommenden Newsletter der GfBS (Nummer 38) veröffentlicht werden.
Viele Pflanzen, Tiere und andere Arten sind schon lange nicht mehr gesichtet worden, teils seit Jahrzehnten und gelten daher als möglicherweise ausgestorben. Ab und zu werden jedoch solche verloren geglaubten Arten wiederentdeckt. Die Initiative Lost Species der Organisation Global Wildlife Conservation hat mithilfe von über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Liste von 1200 vermissten Arten zusammengestellt, von denen die 25 „am meisten gesuchten" charismatischen Arten bestimmt wurden. Sie können weitere Vorschläge einbringen, wonach gesucht werden soll.
Quelle: Lost Scpecies der Global Wildlife Conservation
Ergebnisse der Sitzung des Rates der Europäischen Union
Treffen Nr. 3441 zum Thema Umwelt am 16.12.2015 in Brüssel
Details bei der EU (pdf-Datei)
http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-15214-2015-INIT/de/pdf
Im Oktober 2015 veröffentlichte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) die "Naturschutz-Offensive 2020 - Für biologische Vielfalt!". Dieses Handlungsprogramm macht deutlich, in welchen Handlungsfeldern die größten Defizite bei der Umsetzung der "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" (NBS) bestehen und wie diese bis zum Jahr 2020 abgebaut werden können. Insgesamt enthält das BMUB-Handlungsprogramm "Naturschutz-Offensive 2020" in zehn prioritären Handlungsfeldern 40 vordringliche Maßnahmen.
mehr beim BUMB
Forschungsmittel
Immer häufiger müssen gewonnene Forschungsdaten auch nach Abschluss eines Projekts für Sekundäranalysen genutzt werden. In Forschungsanträgen und Verbundprojekten, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert werden, wird aus diesem Grund seit 2010 eine Beschreibung des geplanten Umgangs mit den entstehenden Forschungsdaten erwartet. Gleichzeitig fördert die DFG den Auf- und Ausbau von Infrastrukturen für Forschungsdaten, um bestehende Lücken schließen zu können. Darauf machte der größte Forschungsförderer in Deutschland am 2. Juni 2015 aufmerksam.
mehr bei der DFG
Unter dem Titel "ABS jeht mir nüscht an – denkste! Neuigkeiten aus der Welt der Formulare" beschreiben Kuratoren und Taxonomen, was Forscher bei der Umsetzung des Nagoya-Protokolls und zum „Access and Benefit Sharing (ABS)“ in der EU beachten müssen. Etwa wenn sie im Ausland biologisches Material sammeln und wissenschaftlich nutzen wollen.
Artikel von P. Giere, C. Löhne, Ch. Häuser und D. Neumann
im 30. Newsletter der GfBS (pdf, Seite 12)
Welche Möglichkeiten moderne Hochdurchsatzverfahren (OMICS-Technologien) für die taxonomische Forschung bieten, hat eine Expertengruppe in einer Broschüre zusammen gestellt. Dazu hatte die Leopoldina (Deutsche Akademie der Naturforscher) mehrere taxonomisch arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um ihre Einschätzung gebeten, unter ihnen auch Birgit Gemeinholzer und Michael Raupach aus dem Vorstand der GfBS. Nun liegt das Ergebnis der Studie unter dem Titel „Herausforderungen und Chancen der integrativen Taxonomie für Forschung und Gesellschaft: Taxonomische Forschung im Zeitalter der OMICS-Technologien“ vor. Die Forscher beschreiben die Situation der taxonomischen Forschung in Deutschland und schlagen vor, wie sie ihre Stellung im internationalen Kontext behaupten und ausbauen kann. Aufgrund der Ergebnisse empfiehlt die Akademie weiterhin die Beschreibung aller Arten Mitteleuropas voranzutreiben. Zudem plädiert sie für Investitionen in die taxonomische Forschung und Lehre in ihrer am 25. Juni 2014 veröffentlichten Stellungnahme.
Direkt zur Broschüre (kurze und ausführliche Version)
zur knappen Pressemitteilung der Leopoldina
Die neuen Regeln für die internationale zoologische Nomenklatur und wie Publikationen demnach aussehen sollen hat Otto Kraus im 28. Newsletter zusammengestellt.
zum GfBS-Newsletter (pdf-Datei, siehe Seite 34-39)
Die Website eines Mitarbeiters der Uni Washington gibt eine Software-Übersicht zur Rekonstruktion phylogenetischer Hypothesen. Bislang sind 392 Phylogenie-Programme und 54 freie Internet-Server gelistet (Stand Juni 2013). Der Betreiber bemüht sich, die Sammlung monatlich zu aktualisieren und keines der ihm vorgeschlagenen neuen Programme auszuschließen.
Die von Taxonomen geleitete Datenbank der Meereslebewesen (World Register of Marine Species, WoRMS) listet die in allen Ozeanen lebenden Arten. Da sie auch die Synonyme nennt, hilft das Portal bei der Validierung von Artnamen, die in der Literatur auftauchen. Für die einzelnen Taxa sind jeweils eigene Experten zuständig, die auf der ganzen Welt arbeiten.
zum WoRMS
Die Website der kalifornischen Akademie (Californian Academy of Science) bietet eine Sammlung aller rezenten Fischtaxa und relevanter Literatur. Alles komfortabel abrufbar.
Die Internetseite bietet Links zu Sammlungsdatenbanken, Taxonomischen Ressourcen und Bestimmungsschlüsseln, Jobbörsen, Förderungsmöglichkeiten und aktuelle Meldungen aus der Taxonomie. GTI steht für die Globale Taxonomie Initiative, die 1998 im Rahmen des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) ins Leben gerufen wurde, um taxonomische Kenntnisse und Ressourcen zu stärken.
zur deutschen GIT-Kontaktstelle
zur CBD
Die virtuelle Fachbibliothek Biologie (vifabio) ist ein Angebot der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main, das es gemeinsam mit weiteren Bibliotheken und biologischen Organisationen betreibt. Das Portal bietet einen schnellen Zugang zur Literatur und zu biologischer Fachinformation. Zudem gibt die vifabio Antworten auf logistische Fragen, beispielsweise welche Fachzeitschriften online erreichbar sind oder wie und wo man frei zugängliche Fachdatenbanken findet. Integriert in das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte überregionale Angebot sind Bibliothekskataloge, ausgewählte Internetquellen, Elektronische Zeitschriften, Datenbanken und Volltexte. Darüber hinaus gibt es Angebote wie eine Übersicht zu Digitalisierungsprojekten historischer Literatur und einen Tagungskalender.
zur vifabio
Die Internetseite des Klingenberg Labors an der Universität Manchester erklärt die Installation und kostenfreie Nutzung des Programmpakets "MorphoJ" für geometrische Morphometrie von 2D und 3D Daten.
zu MorphoJ