Erster Bernhard Rensch-Preis verliehen

Im Rahmen einer Feierstunde wurde bei der 7. Jahrestagung in Stuttgart im September 2004 erstmals der Bernhard Rensch-Preis an Dr. Martin Fanenbruck aus Bochum vergeben. Mit dem Bernhard Rensch-Preis der GfBS wurde im deutschsprachigen Raum ein Preis geschaffen, der herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Sektor der Systematik und Biodiversitätsforschung würdigt. Wie wichtig dies ist, braucht wohl kaum betont zu werden. Herzlichen Dank an Frau Professor Gerti Dücker, Frau Dr. Marianne Rettler, Herrn Dr. Martin Berger, Herrn Professor Erich Lehr und Herrn Professor Hinrich Rahmann für ihre finanzielle Beteiligung am Preis!

Ganz besonders freut mich, dass mir unser Ehrenmitglied Professor Ernst Mayr rechtzeitig zur 7. Jahrestagung schrieb, dass er den Bernhard Rensch-Preis mit einer großzügigen Stiftung unterstützen wird. Inzwischen sind von ihm 20.000 US $ eingetroffen! Mit diesem Betrag wird eine langfristige Vergabe des Bernhard-Rensch-Preises ermöglicht, wofür die GfBS Herrn Professor Mayr zu größtem Dank verpflichtet ist. Der GfBS-Vorstand hat beschlossen, diese Summe mit weiteren 10.000 € aus dem Vereinsvermögen zu erhöhen und das Geld bestmöglich verzinst anzulegen. Die abfallenden Zinsen werden als Grundstock für den jährlich neu zu vergebenden Bernhard Rensch-Preis dienen. Die GfBS hat sich verpflichtet, eine jährliche Preishöhe von 1.000 € zu garantieren. Vielleicht ist der eine oder andere aus Ihren Reihen bereit, dem Beispiel von Ernst Mayr zu folgen und durch einen finanziellen Beitrag das Stiftungskapital für den Rensch-Preis zu erhöhen?

Medaille des Berhard Rensch-Preises
Medaille des Berhard Rensch-Preises

Auf die erstmalige Ausschreibung des Bernhard Rensch-Preises gingen insgesamt acht Bewerbungen ein, darunter eine botanische und sieben zoologische Arbeiten, die von einer fünfköpfigen Jury eingehend geprüft wurden. Sie setzte sich aus einem externen Mitglied (Prof. Dr. K. Dettner) und vier Vorstandsmitgliedern der GfBS zusammen (Eder, Preisfeld, Wägele, Fritz). In zwei Fällen mussten sich Juroren bei einer eingereichten Arbeit enthalten, da sie aus ihren eigenen Arbeitsgruppen stammten. Obwohl die qualitativ sehr guten Arbeiten der Jury die Arbeit nicht leicht machten, entschied sie sich mit klarer Mehrheit für die Dissertation von Dr. Martin Fanenbruck.

Der Preis wurde bei der sehr gelungenen Stuttgarter Jahrestagung am 15. September nach der Mitgliederversammlung im Rahmen einer Feierstunde verliehen. Die Person Bernhard Rensch wurde in zwei Beiträgen von PD Dr. Thomas Junker (Tübingen) und Prof. Dr. Hinrich Rahmann (Hagen-Hohenlimburg) gewürdigt. Mehrere Poster von Dr. Martin Berger (Münster) beleuchteten zusätzlich das vielseitige wissenschaftliche, philosophische und künstlerische Wirken von Rensch. An die Laudationes von Junker und Rahmann schloss sich die eigentliche Preisvergabe an.

Dr. Christoph Häuser (Stuttgart) stellte den Preisträger Dr. Fanenbruck vor, der mit der ersten Rensch-Medaille durch den Präsidenten der GfBS, Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele, ausgezeichnet wurde. Der folgende Vortrag von Dr. Fanenbruck unterstrich die herausragende Qualität und Tiefe der von ihm durchgeführten Untersuchungen. Der nicht gerade kurze Titel „Die Anatomie des Kopfes und des cephalen Skelett-Muskelsystems der Crustacea, Myriapoda und Hexapoda: Ein Beitrag zum phylogenetischen System der Mandibulata und zur Kenntnis der Herkunft der Remipedia und Tracheata“ lässt ebenso wie das telefonbuchmäßige Format der drei Bände (!) etwas von der Komplexität und Genauigkeit dieser Arbeit ahnen. Herzlichen Glückwunsch!

Ich bin mir sicher, dass nun bei einigen Leserinnen und Lesern das Interesse geweckt ist, sich um den Bernhard Rensch-Preis zu bewerben. Der Einsendeschluss wird Mitte jeden Jahres sein und rechtzeitig über Listserver, Website und GfBS-Newsletter bekannt gegeben werden. Wenn Sie die Ausschreibungskriterien erfüllen, sind Ihre Arbeiten bereits jetzt willkommen.

Mit besten Grüßen – Ihr Uwe Fritz, Dresden